Stanley Whittingham: Ein Engländer in den USA
(dpa) Schon seit Jahren galt Stanley Whittingham als heißer Kandidat für den Nobelpreis. Als er 2015 in einem Interview gefragt wurde, wie der Preis sein Leben verändern würde, sagte er: «Keine Ahnung. Meine Frau wäre vermutlich grummelig. Ich würde vermutlich noch mehr reisen als ich es ohnehin schon tue.»
Als Whittingham am Mittwoch die Nobel-Nachricht erhält, befindet er sich auch gerade auf Reisen - bei einem Batterieforschungs-Kongress in Ulm. Ob seine Frau grummelig auf die Nachricht reagierte? Zumindest am frühen Nachmittag hatte Whittingham noch nicht mit ihr gesprochen - zu groß die Hektik nach der Bekanntgabe der Nobelpreis-Ehrung.
Seit 1968 ist Whittingham mit seiner aus Ungarn stammenden Frau Georgina verheiratet, einer Lehrerin. Die beiden leben in dem kleinen Ort Vestal bei Binghamton in den USA (New York State). Das Paar hat zwei erwachsene Kinder: Jennifer und Michael, die die Interessen ihres Vaters teilen und ebenfalls wissenschaftlich-technische Berufe ausüben.
Whittingham besitzt sowohl die britische Staatsbürgerschaft als auch die der USA. Dorthin verschlug es den 1941 in Nottingham (Großbritannien) geborenen Whittingham bereits 1968. Er hatte an der Oxford University Chemie studiert und dort auch seine Doktorarbeit abgeschlossen, bevor er an die Stanford University in Kalifornien wechselte. 1972 fing er beim damaligen Ölkonzern Exxon an, das Potenzial von Lithium-Batterien zu erforschen. Seit 1988 arbeitet er an der Binghamton University im US-Bundesstaat New York.
Ein sehr humorvoller Mensch sei Whittingham, sagt Joachim Maier vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart - und häufig sehr «salopp gekleidet». «Oft läuft er auf Konferenzen in kurzen Hosen herum.»
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