Evonik und Dow entwickeln Direktsynthese von Propylenglykol aus Propylen und Wasserstoffperoxid
©Adobe Stock/chalabala
Die Grundlagen für das HYPROSYN™ genannte Verfahren hat ein Team von mehr als 100 Evonik-Mitarbeitern in den vergangenen Jahren gelegt. Schlüsselelement ist ein von Evonik-Forschern entwickeltes katalytisches Verfahren, das die direkte Synthese von PG aus Propylen und Wasserstoffperoxid (H2O2) ermöglicht. Das Verfahren zeichnet sich durch hohe Ausbeuten und einen vergleichsweise geringen Energieverbrauch aus.
Im Jahr 2018 lag der weltweite Bedarf an Propylenglykol bei 1,9 Millionen Tonnen. Der Stoff kommt in der Produktion von Polyesterharzen oder als Enteisungsmittel zum Einsatz. Es ist ein wichtiger Lebensmittelzusatzstoff und dient in Kosmetik- und Pflegeprodukten als Feuchthaltemittel und Kotensid.
„Wir freuen uns sehr, das HYPROSYN™-Verfahren nun gemeinsam mit Dow bis zur Marktreife zu entwickeln. Dow ist der mit Abstand größte Produzent von Propylenglykol und eines der weltweit führenden Unternehmen der Materialwissenschaften. Das technische Know-how und die Markterfahrungen von Dow werden für die Weiterentwicklung dieser Technologie von unschätzbarem Wert sein“, sagt Michael Träxler, Leiter des Geschäftsgebiets Active Oxygens von Evonik.
Bis Ende 2020 soll am Evonik-Standort Hanau eine Pilotanlage errichtet werden. Einige Jahre später soll im nächsten Schritt die großtechnische Umsetzung folgen.
„Wir glauben, dass die neue HYPROSYN ™ Direktsynthese-Technologie einen wettbewerbsfähigeren Weg zur Herstellung von PG mit einem verbesserten Umweltprofil ermöglicht und uns mehr Flexibilität bei der Betreuung unserer Kunden bietet“, sagt Andrew Jones, Global Business Director für Popylenoxid, Propylenglykol, Chlor-Alkali and Vinyl bei Dow. Dow ist der einzige globale PG-Hersteller mit fünf Produktionsstätten auf vier Kontinenten.
Im bisherigen Verfahren wird der Ausgangsstoff Propylenoxid (PO) mit Wasser zu PG umgesetzt. Die HYPROSYN™-Technologie bietet laut Unternehmen demgegenüber mehrere Vorteile:
- Das neue Verfahren liefert bei deutlich geringerem Energiebedarf merklich höhere Ausbeuten.
- Beim HYPROSYN™-Verfahren laufen alle Reaktionsschritte in einem einzigen Reaktor ab. Damit entfällt die bisher notwendige Investition in eine PO-Anlage. Bestehende PG-Anlagen können mit geringem Aufwand umgerüstet werden.
- Als Ausgangsstoffe kommen nur Wasserstoffperoxid und Propylen zum Einsatz, wodurch die Flexibilität erhöht und die Gesamtinvestitionskosten gesenkt werden.
„Neben möglichen Lizenzeinnahmen zeigt diese Partnerschaft auch, wie wir neue Einsatzmöglichkeiten für Wasserstoffperoxid schaffen und uns als bevorzugter Anbieter positionieren“, so Träxler. H2O2 hat sich in den vergangenen Jahren - nicht zuletzt auch durch das HPPO-Verfahren zur Herstellung von Propylenoxid - als wichtiges Oxidationsmittel für die chemische Synthese etabliert.
„Wir freuen uns, mit Evonik zusammenzuarbeiten, um diese nachhaltige und innovative neue Technologie auf den Markt zu bringen. Wir glauben, dass dies eine wichtige Entwicklung ist, um die wachsende Nachfrage unserer weltweiten PG-Kunden zu unterstützen“, sagt Jones.
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