Covestro tritt bei Investitionen auf die Bremse
Schwieriges Umfeld
(dpa-AFX) Der Spezialchemiekonzern Covestro legt wegen des schwierigen Marktumfeldes eine Milliardeninvestition in ein Kunststoffwerk in den USA auf Eis. Nach dem Abschluss der aktuellen Bauphase sei eine Pause von 18 bis 24 Monaten geplant, sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch auf Anfrage. Zuvor hatte das Branchenportal ICIS über die Pläne berichtet.
Eigentlich will sich Covestro mit dem 1,5 Milliarden Euro teuren Bau einer Großanlage zur Produktion des Schaumstoff-Vorproduktes MDI am US-Standort Baytown für das erwartete Nachfragewachstum nach Kunststoffen rüsten. Ursprünglich sollte die Anlage mit einer Kapazität von 500.000 Tonnen pro Jahr 2024 in Betrieb gehen.
Allerdings leidet die Branche schon eine Weile unter hohen Kapazitäten und den Folgen des Handelsstreits zwischen den USA und China, der an der Weltwirtschaft kratzt. Insbesondere die Autoflaute macht Covestro zu schaffen. Konzernchef Markus Steilemann gab sich denn auch jüngst in einem Interview in der "Süddeutschen Zeitung" mit Blick auf 2020 vorsichtig. "Das Umfeld wird schwieriger für uns und die gesamte Chemieindustrie." Er verwies auf Unsicherheiten wie Handelskonflikte und den Brexit. "Daher fehlt mir kurzfristig die Wachstumsfantasie für unsere Abnehmerbranchen. Langfristig sind die Trends aber in Ordnung."
Einen genauen Ausblick auf 2020 sowie Details zu den neuen Investitionsplänen dürfte Steilemann bei der Vorlage der Jahreszahlen für 2019 am 19. Februar vorstellen. Größeren Einfluss auf die Investitionen im laufenden Jahr dürfte die geplante Projektpause in den USA allerdings noch nicht haben, erklärte Analyst Chetan Udeshi von der Bank JPMorgan in einem Morgenkommentar. So dürften der allergrößte Teil der Ausgaben für die MDI-Anlage erst ab 2021 geplant gewesen sein.
Udeshi sieht zudem Spielraum für Covestro, auch andere, kleinere Wachstumsprojekte genauer unter die Lupe zu nehmen.
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