Demonstration der Feshbach-Resonanzen zwischen einzelnem Ion und ultrakalten Atomen
Forscher untersuchen Wechselwirkung zwischen Lithium-Atomen und Barium-Ion, die im Ultrahochvakuum isoliert und mit Hilfe von Licht-Fallen gefangen sind
Ella Maruschtschenko, Universität Freiburg
Bei ultraniedrigen Temperaturen dominieren Quanteneffekte
In der klassischen Physik verlangsamt sich die Molekülbildung von Atomen und Ionen üblicherweise mit abnehmender Temperatur, bis es schließlich so kalt wird, dass die einzelnen Teilchen stillstehen und es zu keiner Kollision beziehungsweise Reaktion mehr kommen kann. Die Gesetze der Quantenphysik prognostizieren jedoch, dass bei ultraniedrigen Temperaturen nicht die klassischen Gesetze, sondern Quanteneffekte dominieren und das Aufeinandertreffen von Atomen und Ionen plötzlich anderen Regeln folgt. Im Quantenbereich, in dem der sogenannte Welle-Teilchen-Dualismus vorherrscht, führt eine ultrakalte Temperatur – kurz über dem absoluten Nullpunkt bei -273,15 Grad Celsius – wieder zu einer Erhöhung der Kollisionsraten. Der Grund: Die Teilchen können nicht mehr als kollidierende Kugeln beschrieben werden, sondern als Wellenpakete, die sich wie Wasserwellen überlagern, verstärken oder aufheben können.
Feshbach-Resonanzen trotz stärkerer Wechselwirkung
Durch die Überlagerung der Wellen kommen Resonanzen zustande, die die Freiburger Forschenden untersucht haben. „Wir fanden unter anderem Feshbach-Resonanzen zwischen Barium-Ionen und Lithium-Atomen, indem wir ihre Wechselwirkungsprozesse mit Hilfe eines Magnetfeldes steuerten“, so Schätz. Feshbach-Resonanzen wurden bisher bereits bei der Kollision langsamer Atome demonstriert. Der Forschergruppe gelang dies nun aber auch in einem völlig neuen Regime einer erheblich stärkeren Wechselwirkung, die durch die Ladung des Ions vorherrscht. Neben den Magnetfeldern nutzten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihrem Labor Ultrahochvakuum und Käfige aus Licht, um die lasergekühlten Atome und Ionen zu isolieren.
„Grundlagenforschung zur Quantenmechanik verlässt nun zunehmend das Labor und nimmt Einzug in Anwendungen. Durch das Studieren der Effekte unter idealisierten Bedingungen im Labor, können wir diese besser verstehen und kontrolliert breitbandig nutzen – von Neugier getrieben und von der Perspektive der Steuerung und Effizienzerhöhung chemischer Reaktionen, bis hin zu neuen Wegen für den Ladungsfluss in Festkörpern“, sagt Schätz.
Originalveröffentlichung
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.