Ausgezeichnete Bausteine für Moleküle und Mikroskope
Leibniz-Gründungspreis 2022 geht an Spin-offs aus Berlin und Jena
Leibniz-IPHT
PROSION GmbH
Auf der Basis gemeinsamer Forschungsarbeiten des Leibniz-Forschungsinstituts für Molekulare Pharmakologie (FMP) im Forschungsverbund Berlin und der Universität zu Köln entwickelt die PROSION GmbH Molekülbausteine für die pharmazeutische Wirkstoffentwicklung und erforscht deren therapeutischen Nutzen. PROSION hat dazu einen neuen Ansatz entwickelt, um bislang schwer zugängige Zielproteine zu adressieren, die mit Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Alzheimer sowie Erkrankungen des Herz-Kreislauf- und Immunsystems in Verbindung stehen. Basis bildet eine Plattform chemischer Bausteine, die sogenannten ProMs, die prolin-reiche-Motivstrukturen (PRMs) nachahmen und als Hemmstoffe an den Zielproteinen wirken können. Der erste konkrete Anwendungsfall ist die Entwicklung eines ProM-basierten Wirkstoffs, der die Bildung von Metastasen bei Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs hemmen soll. Die ProM-basierten Moleküle zielen dabei als chemische Bausteine auf krankheitsspezifische Proteinstrukturen, die bislang mit herkömmlichen Verfahren als nicht erreichbar galten, aber wegen ihrer Schlüsselrolle bei diversen Erkrankungen wie u. a. Krebs, ein wichtiger Ansatzpunkt für neue Therapien sind.
Die Gründung basiert auf den gemeinsamen Forschungsarbeiten der Arbeitsgruppen von Ronald Kühne (FMP) und Hans-Günther Schmalz (Universität zu Köln), die beide als Gründer am Start-up beteiligt sind und die geschäftsführenden Gründer Slim Chiha und Mutlu Yönel als Berater unterstützen.
Als Grundlage der Ausgründung dienen PROSION fünf Patente, die mehrheitlich für den europäischen und weitere internationale Märkte erteilt wurden. PROSION erhielt in den Jahren 2020/2021 ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und war beim Businessplan-Wettbewerb „Science4Life Venture Cup“ 2020/2021 sowie beim „BioRiver Boost! Award 2019“, einem Start-up Wettbewerb in Nordrhein-Westfalen, erfolgreich. Das Biotech-Startup konnte sich zudem eine EU-Förderung vom EIC Accelerator in Höhe von 2,5 Millionen Euro sichern. Der EIC gilt als einer der renommiertesten und kompetitivsten Förderprogramme der Europäischen Kommission.
Das Gründungsvorhaben openUC2 (You. See. Too) des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) in Jena widmet sich der Entwicklung und dem Vertrieb eines vielseitig einsetzbaren Mikroskopie-Baukastens. Die einzelnen, würfelförmigen Module lassen sich per 3D-Druck herstellen und mit unterschiedlichen optischen Komponenten ausstatten, was unkomplizierte Erweiterungen und Abwandlungen des Baukastens möglich macht. Mit dem modular aufgebauten openUC2-System können einfach und kostengünstig leistungsfähige Mikroskope kreiert werden, die sich auf die jeweilige zu untersuchende Anwendung maßschneidern lassen. Als ersten Schritt geht openUC2 mit einer Experimentierbox („miniBOX“) auf den Markt, die mit Modulen, wie Linsen, Spiegeln, Objektiven und Probenhaltern, sofort für verschiedene Experimentieraufbauten einsatzbereit und vor allem für Anwendungen im schulischen Unterricht geeignet ist. In einem zweiten Schritt ist auf der Basis zusätzlicher Module geplant, komplexere Angebote in Form von modularen High-tech-Mikroskopen für die Ausbildung in Laboren und Hochschulen sowie für Forschung und Entwicklung auf den Markt zu bringen.
Das Team verbindet technische Expertise aus den Ingenieurwissenschaften, Optik- und Softwareentwicklung mit wirtschaftlichen Kompetenzen in Marketing, Vertrieb, Handelsrecht und Management: Dr. Benedict Diederich, ausgebildeter Elektroniker und Post-Doc in der Forschungsabteilung Mikroskopie am Leibniz-IPHT, ist der Hauptentwickler des openUC2-Designs und wird sich im Gründerteam besonders um die Kommunikation zwischen der Forschung und der Entwicklung kümmern. René Lachmann ist theoretischer Physiker und Doktorand im Bereich biophotonische Bildgebung am Leibniz-IPHT und wird für openUC2 einen Kunden- und Lieferantenstamm aufbauen. Barbora Maršíková hat sich während ihrer Doktorarbeit am Leibniz-IPHT umfänglich mit der Lehrplan-konformen Anpassung der openUC2-Module für den Bildungskontext beschäftigt. Die wirtschaftlichen Belange werden durch David Zakoth abgebildet, der über einen Masterabschluss der Betriebswirtschaftslehre verfügt, an einer Doktorarbeit zu offenen Innovationsprozessen arbeitet und sich im Makerspace „Lichtwerkstatt Jena“ um Strategie und Marketing kümmert.
Für den Leibniz-Gründungspreis 2022 waren neben PROSION und openUC2 vier weitere Gründungsprojekte aus Leibniz-Instituten nominiert:
- EVOLIME – Radial Composites (Leibniz-Institut für Verbundwerkstoffe, Kaiserslautern): Rad- und radähnliche Strukturen aus Faserkunststoffverbund, mehr Infos auf der Website des Gründungsprojekts.
- fairGROVE (Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung, Bremen): sozial-, sozio-ökologisch und sozio-ökonomisch fundierte Programme zum Schutz und Wiederaufforstung von Mangrovenwäldern.
- Organauts – KI gestützte Analyse Software für Organoid Forschung (Leibniz-Institut für Virologie, Hamburg): Plattform zur Auswertung von Organoid-Experimenten auf Basis von Künstlicher Intelligenz.
- ProMin – Protein-Tags zur Reinigung und Immobilisierung von Proteinen an Affinitätsträgern (Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie, Halle): innovatives Träger- und Tag
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Diese Produkte könnten Sie interessieren
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Da tut sich was in der Chemie-Branche …
So sieht echter Pioniergeist aus: Jede Menge innovative Start-ups bringen frische Ideen, Herzblut und Unternehmergeist auf, um die Welt von morgen zum Positiven zu verändern. Tauchen Sie ein in die Welt dieser Jungunternehmen und nutzen Sie die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit den Gründern.