Nachhaltige Produktion von Kunststoff nur durch Branchen-Transformation möglich
Der Anteil von Kunststoff aus fossilen Rohstoffen ist noch deutlich zu hoch; gleichzeitig steigt der weltweite Plastik-Bedarf weiter
Die zu Ende gehende Messe für Kunststoff- und Plastik in Düsseldorf hat gezeigt, wie sehr sich die Branche gerade wandelt. Klimafreundliche Rohstoffe und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“) werden wichtiger. Doch noch ist die Branche nicht da, wo sie sein könnte.
„Der Anteil an Kunststoff aus fossilen Rohstoffen ist noch deutlich zu hoch“, sagt Florian Huber, Partner von EY-Parthenon. Im Jahr 2021 wurden weltweit 390,7 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, davon 352,3 Millionen Tonnen aus fossilen Rohstoffen, 32,5 Millionen Tonnen aus recyceltem Kunststoff und 5,9 Millionen Tonnen aus biobasierten Kunststoffen.
Umweltschutz durch Circular Economy
Der Transformationsdruck in der Kunststoff- und Plastikbranche in den vergangenen Jahren immer stärker gestiegen. „Der Fokus liegt hier ganz klar auf der umgesetzten Nachhaltigkeit, entsprechende Maßnahmen werden auch durch den Gesetzgeber unterstützt und gefördert“, erläutert Florian Huber. Die Kreislaufwirtschaft ist dabei eine der stärksten Hebel gegen den Klimawandel. Die EU gibt bereits klare Regeln vor und peilt Recyclinganteile jenseits der 50 Prozent an. „Unternehmen sollten bis an die technisch machbare Grenze gehen, um nachhaltige Ressourcen zu schonen und auf den auf Dauer steigenden Bedarf an Kunststoffen zu reagieren. Das heißt, 90 bis 95 Prozent der Kunststoffe sollten recyling-fähig sein“, sagt Florian Huber. „Dafür müssen Firmen aber ihre Produktionen auf Kreislaufwirtschaft umstellen“.
Innovationen als zusätzlicher Treiber
Mit einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft könnte die Plastik- und Kunststoffindustrie in Sachen Nachhaltigkeit viel erreichen. Der andere wichtige Hebel: Innovationen. „Produzierende Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, den wachsenden Bedarf an Kunststoff möglichst ressourcenschonend abzudecken“, sagt Huber. Nachwachsende Rohstoffe, wie Zuckerrohr, oder synthetischer Kunststoff sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die deutsche Kunststoffindustrie. „Klar ist aber auch, dass, solange es keine einheitlichen globalen Regeln gibt, Grenzausgleichsmechanismen wie Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) die Wettbewerbsfähigkeit unterstützen sollten“, hält der EY-Parthenon Experte fest. Die Messe zeigt deutlich, wohin sich die Branche aktuell entwickelt und welche Schritte Unternehmen gehen müssen, wenn sie wettbewerbsfähig bleiben wollen. „Unternehmen werden die Umstellung auf eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und die Umsetzung von Innovationen nur schaffen, wenn sie sich von Grund auf transformieren“, sagt Huber.
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