„Chemie Integriert“ bietet Ausbildungschancen für Menschen aus der Ukraine

Neues Qualifizierungsprogramm zur Fachkräftesicherung: Einstiegsqualifizierung bei Sanofi, Infraserv Höchst, Kuraray und Heubach

22.02.2024

Der eklatante Fachkräftemangel und die demografische Entwicklung stellen Unternehmen bundesweit vor große Herausforderungen. Auf der anderen Seite könnten viele aus der Ukraine geflüchtete Menschen durch einen beruflichen Einstieg den Arbeitsmarkt entlasten und sich in die Gesellschaft integrieren. Das neue Qualifizierungsprogramm „Chemie Integriert“ setzt genau bei dieser Win-win-Situation an. Ziel des mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. als Partner gestarteten Projekts von Provadis ist es, Menschen aus der Ukraine auf eine mögliche duale Ausbildung im kaufmännischen Bereich, der Produktionstechnik, Informatik, Logistik sowie Elektro- und Metalltechnik vorzubereiten.

© 2024 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH

„Chemie Integriert“ verbindet Fachkräftesicherung und Integration: Die jungen Menschen aus der Ukraine erhielten bei Provadis zum Start der Einstiegsqualifizierung ihre Verträge von den Verantwortlichen der Partnerunternehmen.

Mit den im Industriepark Höchst tätigen Unternehmen Sanofi, Infraserv GmbH & Co. Höchst KG, Heubach Colorants Germany GmbH und Kuraray Europe GmbH konnten Provadis und das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. Kooperationspartner für ihre Idee gewinnen. Finanziert wird das Projekt, so wie das bereits existierende Einstiegsprogramm StartPlus, außerdem aus Mitteln des Unterstützungsvereins der chemischen Industrie (UCI), einer Einrichtung der Tarifpartner BAVC und IGBCE.

Individuelle Begleitung und Vorbereitung

Mit sechs Frauen und drei Männern ist das Programm an den Start gegangen. „Während einer fünfmonatigen Berufsorientierungsphase mit begleitender Deutschförderung haben wir für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren Wünschen und Stärken entsprechende Berufe ausgewählt“, erklärt Projektleiterin Anke Marrwitz von Provadis. „In der Vergangenheit haben wir bereits in anderen Programmen bei Provadis Erfahrungen darin gemacht, geflüchtete Menschen in die Arbeitswelt zu integrieren.“ Bei einer Auftaktveranstaltung zum nächsten Programmabschnitt von „Chemie Integriert“ lernten sich die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter und die Teilnehmenden jetzt persönlich kennen. Ab März werden sich die jungen Ukrainerinnen und Ukrainer in einer Einstiegsqualifizierung durch ein Langzeitpraktikum in den Unternehmen mit den betrieblichen Tätigkeiten vertraut machen. Damit bereiten sie sich praxisnah auf einen Einstieg in den gewählten Ausbildungsberuf vor.

Neues Berufsorientierungsprojekt in der „StartPlus-Familie“

„Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft als Partner diese Idee umsetzen konnten“, betonte Dr. Udo Lemke, Geschäftsführer von Provadis, in seiner Begrüßung und dem Dank an die Kooperationspartner. „Herzlichen Dank, dass Sie sich darauf eingelassen haben, mit uns diesen Weg zu gehen. Die duale Ausbildung hat einen großen Wert. Sie sind hier gut aufgehoben“, richtete er sich an die jungen Menschen. Jürgen Funk, Geschäftsführer der Hessen Chemie, bedankte sich im Namen der Sozialpartner für die Umsetzung dieses neuen Berufsorientierungsprojekts der „StartPlus-Familie“ des UCI. „Ausbildung ist die wichtigste Säule der Fachkräftesicherung“, sagte er. „Dieses neue Programm ist eine wegweisende Initiative. Die Partner Provadis und das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft haben in ihrer Kooperation etwas Neues umgesetzt, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Das Projekt ist ein gutes Beispiel für die Integrationsleistung der Wirtschaft, die damit gesellschaftliche Verantwortung übernimmt und zeigt, wie man unbürokratisch schnell in die Umsetzung kommen kann.“

Sanofi in Deutschland stellt fünf der insgesamt acht Qualifizierungsplätze. Deren Geschäftsführer Personal und Organisation Oliver Coenenberg, nannte das Projekt eine „Win-win-win-Situation“: „Ein „Win“ betrifft die Unternehmen, die mit Partnern wie Provadis, dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft und der HessenChemie für die Fachkräftesicherung zusammenarbeiten können. Ein zweites steht für die Stärkung der Demokratie und eine bunte Gesellschaft, in der die Fachkräftezuwanderung erwünscht ist. Und ein ganz wesentliches „Win“ betrifft Sie als Teilnehmende. Bleiben Sie dran und nutzen Sie Ihre Chancen, dann gewinnen Sie. Denn wir brauchen Sie.“

Auch Christian Schäfer, Ausbildungsleiter bei Kuraray, sieht das Projekt als Chance für Auszubildende und Unternehmen: „Uns ist es wichtig, den Geflüchteten eine neue Heimat zu bieten. Integration funktioniert am besten, wenn man jungen Menschen die Möglichkeit gibt, ins Berufsleben einzusteigen.“ Dajana Stekovic, HR Apprenticeship & Operations Specialist bei Heubach Colorants, sagte: „Wir arbeiten schon eng mit Provadis im StartPlus-Programm zusammen und freuen uns, dass wir als Unternehmen in diesem Projekt junge Menschen und Familien unterstützen können.“ Holger Kison, Personalleiter der Infraserv Höchst Gruppe, findet es zum einen wichtig, Berufsorientierungsprojekte wie dieses für das Gewinnen von Auszubildenden zu nutzen, zum anderen betonte er auch die Bedeutung der Integration: „Uns kommt es darauf an, aktiv unseren Beitrag zu leisten und Integration in unserem Unternehmen zu leben. Dieses Projekt ist eine wertvolle Ergänzung unserer bisherigen Unterstützungsprojekte für Geflüchtete.“

Im Anschluss überreichten die Unternehmensvertreterinnen und -vertreter den Teilnehmenden ihre neuen Verträge für die Einstiegsqualifizierung und nutzten die Gelegenheit, sich besser kennenzulernen. Die 23-jährige Anastasia freut sich sehr darauf, sich jetzt in ihrem Wunschberuf Kauffrau für Logistik- und Speditionsdienstleistungen bei Infraserv Höchst umzuschauen: „Alle, die ich bisher kennengelernt habe, sind sehr freundlich und bieten uns so viele Möglichkeiten, hier neu zu starten. Diese Chance möchte ich unbedingt für mich nutzen.“

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