Aromatische Verbindungen: Ein Ring aufgebaut allein aus Metallatomen

Chemiker charakterisieren neue Grundstruktur auf dem Gebiet der Aromatizität

02.07.2024
© Lutz Greb

Die Abbildung zeigt einen ersten aromatischen Ring (lila), der rein aus Metallatomen besteht, umgeben von einer molekularen Hülle, die mögliche Zersetzungsreaktionen unterbindet.

Die Bezeichnung Aromatizität steht für ein Grundkonzept in der Chemie, das für ringförmige Kohlenstoffverbindungen seit langer Zeit etabliert ist. Aromatische Ringe, die nur aus Metallatomen bestehen, waren bisher jedoch unbekannt. Der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Lutz Greb, Wissenschaftler am Anorganisch-Chemischen Institut der Universität Heidelberg, ist es nun gelungen, einen solchen Metallring zu isolieren und vollständig zu charakterisieren.

Bei aromatischen Verbindungen, kurz auch Aromaten, handelt es sich um eine Stoffklasse der organischen Chemie, bezeichnet nach dem aromatischen Geruch, durch den die zuerst entdeckten Verbindungen dieser Klasse gekennzeichnet waren. Neben ringförmigen Kohlenstoffverbindungen sind unter anderem auch Aromaten-Metallkomplexe bekannt; dabei ist das Metallatom an ein aromatisches organisches Molekül gebunden. Anders der Metallring, den die Chemiker der Universität Heidelberg beschrieben haben. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er rein aus Metallatomen des Elementes Bismut aufgebaut ist. Möglich wurden die Isolierung und Charakterisierung dieses Metallrings durch einen neuen Ansatz der supramolekularen Stabilisierung. Dabei hat die Forschungsgruppe von Lutz Greb eine negativ geladene, molekulare Hülle um den positiv geladenen Metallring arrangiert, die mögliche Zersetzungsreaktionen unterbindet. 

„Wir gehen davon aus, dass sich unser Ansatz als allgemeine Methode auch auf andere Bereiche der Stabilisierung positiv geladener Ringe und Käfige anwenden lässt. Aromatische Verbindungen aus reinen Metallatomen dienen zunächst dem fundamentalen Verständnis. Einige unerwartete Effekte in unserer Arbeit deuten jedoch auf ein neues Grundkonzept auf dem Gebiet der Aromatizität hin. Es könnte für den Ladungstransport in Metallen von Bedeutung sein“, betont Prof. Greb, der am Anorganisch-Chemischen Institut die Forschungsgruppe zur molekularen Hauptgruppenchemie leitet.

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