Lackindustrie: Gegenwind im Aufschwung
Die Lackhersteller in Deutschland äußern ihre wachsende Sorge über den Preisauftrieb bei Lackrohstoffen. Nach der schweren Krise der Jahre 2008 und 2009 mit empfindlichen Produktions- und Umsatzrückgängen erwarten die Hersteller von Lacken und anderen Beschichtungsstoffen für das laufende Jahr zwar einen Umsatzzuwachs von 3,5 Prozent. Allerdings steigen die Rohstoffkosten schneller als die Umsätze. Im letzten halben Jahr sind nach Auskunft des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e. V. (VdL) in Frankfurt die Rohstoffkosten für die Lackerstellung insgesamt um mehr als zehn Prozent angestiegen, bei einzelnen Produkten sogar um bis zu 25 Prozent. Diese Angaben ermittelte der VdL durch eine Umfrage bei seinen Mitgliedern. Neben der massiven Preiserhöhung für die Rohmaterialien hinterließ auch die Schwäche des Euros in letzter Zeit zunehmend ihre Spuren. Die Währung verlor im letzten halben Jahr gegenüber dem US-Dollar, in dem immer noch sehr viele Rohstoffe notiert sind, fast 20 Prozent seines Wertes.
Die Rohstoffkosten haben für die Lackhersteller deshalb eine besondere Bedeutung, weil 50 Prozent der Betriebskosten auf die Rohstoffe entfallen. Erhöhungen der Rohstoffpreise schlagen damit stärker auf den Endpreis des Produktes durch als andere Positionen in der betriebswirtschaftlichen Kalkulation.
Die überwiegende Mehrheit der befragten Mitgliedsfirmen des VdL erwartet auch künftig weitere Preissteigerungen, sodass von der Rohstoffkostenseite keine Entlastung zu erwarten ist. Darüber hinaus gibt es Anzeichen dafür, dass sich Versorgungsengpässe bei strategischen Rohstoffen dauerhaft etablieren. Grund dafür sind die immer noch stark steigende Nachfrage in den Wachstumsmärkten Asiens auf der einen Seite und die nicht in dem erforderlichen Umfang angepassten Produktionskapazitäten auf der anderen Seite.
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