Öffentliche Tech-Investoren in Europa führend – in den USA dominieren private Geldgeber
Neue Studie des Europäischen Patentamts (EPA) zeigt die Lücke in der europäischen Startup-Finanzierung
"Startups spielen für die Vermarktung disruptiver Konzepte, die den Fortschritt entscheidend voranbringen können, eine zentrale Rolle. Wie der Bericht von Mario Draghi zeigt, stehen dem Wachstum innovativer Unternehmen in Europa jedoch häufig Hürden bei der Finanzierung entgegen", so EPA-Präsident António Campinos. "Diese Finanzierungslücke verhindert, dass aus Innovationen skalierbare Startups werden, und treibt Unternehmen ins Ausland. Um europaweit wieder nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen, müssen wir diese Lücke schließen."
Der Bericht stellt den neuen Technology Investor Score (TIS) vor. Dieser Wert misst im Portfolio eines Investors den Prozentanteil von Unternehmen, die Patentanmeldungen eingereicht haben. Mithilfe dieses Messwerts zur Identifizierung von Investoren mit Tech-Schwerpunkt ergab die Studie, dass 88% aller europäischen Investoren Unternehmen mit Patenten in ihrem Portfolio haben. Bei 8% der Investitionsportfolios hält mehr als die Hälfte der Unternehmen Patente – hier stehen Startups mit patentierten Erfindungen also besonders im Fokus.
Technology Investor Score (TIS) unterstreicht die Bedeutung patentaktiver Startups im Portfolio der Investoren
Die 5 wichtigsten Investoren im europäischen Netzwerk für Co-Investitionen sind große öffentliche Akteure, die sich auf die Technologiefinanzierung spezialisiert haben. Dies sind der Europäische Innovationsrat (EIC), Innovate UK, das Eurostars-Förderprogramm für innovative KMU, Bpifrance und das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT). Zu den Top 100 gehören außerdem paneuropäische öffentliche Einrichtungen wie die Europäische Investitionsbank (EIB) und nationale Stellen zur Innovationsförderung. Bei den 100 größten privaten Geldgebern konzentrieren sich 62% auf die Early-Stage-Finanzierung und nur 22% auf die Late-Stage-Finanzierung – ein weiterer Beleg für die eingeschränkte Verfügbarkeit von Skalierungskapital für neue Technologien und die Vermarktung von Erfindungen in Europa. Im US-amerikanischen Netzwerk für Co-Investitionen sind dagegen 98 der 100 wichtigsten Investoren private Akteure, von denen mehr als die Hälfte auf späte Finanzierungsphasen spezialisiert ist. Damit spielt in den USA der private Sektor eine deutlich größere Rolle für die Skalierung von Hightech-Unternehmen.
Das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland sind führend beim Finanzierungsvolumen und bei der Anzahl der Transaktionen, mit einer starken Präsenz von Investoren im Technologiebereich. In diesen Ländern wurden im Zeitraum von 2000 bis 2023 in rund 75.800 Transaktionen insgesamt ca. 392 Milliarden EUR investiert. Daran beteiligt waren etwa 6.100 Investoren mit einem Portfolio aus mindestens zehn Unternehmen, die in diesen drei Ländern tätig sind. Auch die Niederlande, die Schweiz, Norwegen, Schweden und Belgien steuern erhebliche Mittel zur Finanzierung patentierter Innovationen bei – im gleichen Zeitraum insgesamt rund 88,5 Milliarden EUR in insgesamt mehr als 24.400 Transaktionen. Hinzu kommen gut 70 Milliarden EUR in über 22.000 Transaktionen, die von den anderen europäischen Staaten eingebracht wurden. Diese Zahlen belegen ein vielversprechendes Wachstumspotenzial durch Spezialisierung auf den Tech-Sektor.
Lösungsansatz für die Finanzierungsprobleme europäischer Startups
Das EPA setzt sich in vielfacher Weise für die Stärkung europäischer KMU und Startups ein – diesem Ziel dient auch das umfassende Bild der Tech-Investitionslandschaft, das die Studie zeichnet. Ergänzend zur Studie wurde der Deep Tech Finder des EPA um einen neuen Filter erweitert, der die Suche nach Investoren vereinfacht. So können Startups anhand von Kriterien wie Art der Finanzierungsrunde, Land oder Technologiefeld genau die Investoren finden, die am besten zu ihrem Unternehmensprofil passen. Der Deep Tech Finder ist ein kostenloses Tool, das Informationen zu über 10.000 europäischen Startups, Ausgründungen und Universitäten mit Patentanmeldungen beim EPA mühelos zugänglich macht, und wurde mit dieser Änderung um zusätzliche Funktionen erweitert.
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