Bayer MaterialScience benötigt für die sehr stromintensive Chlor-Produktion am Standort Krefeld-Uerdingen künftig deutlich weniger Energie. Die Anlage dort wird vollständig auf das umweltverträglichere Membranverfahren umgestellt, das dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Parallel wird in Krefeld-Uerdingen ein weiteres zukunftsweisendes Verfahren erprobt, das den Energieverbrauch noch einmal deutlich senkt. Zur Hälfte der zweijährigen Testphase zieht das Unternehmen eine positive Zwischenbilanz der so genannten Sauerstoffverzehrkathoden-Technologie (SVK).
Die Umstellung auf das Membranverfahren wird in Kürze abgeschlossen sein. Einen Teil der Anlage hatte Bayer MaterialScience bereits umgerüstet. Mit dem letzten Schritt erfüllt das Unternehmen die Selbstverpflichtung der europäischen Chlorhersteller, bis 2020 aus dem überholten Quecksilberverfahren auszusteigen.
"Die Modernisierung der Chlor-Produktion ist ein weiterer Meilenstein in der Reihe innovativer, energieeffizienter Produktionsverfahren, die wir im Rahmen unserer Nachhaltigkeitstrategie einsetzen", sagte Dr. Tony Van Osselaer, Mitglied des Vorstands von Bayer MaterialScience. "Zugleich tragen wir dazu bei, die Zukunft des Chemparks Krefeld-Uerdingen als wichtigen deutschen Produktionsstandort zu sichern."
Dort betreibt das Unternehmen zudem seit Mai 2011 eine Demonstrationsanlage, in der die neuartige SVK-Technik getestet wird. Im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren kann sie den Energieverbrauch bei der Chlor-Produktion auf Basis von Kochsalz um mindestens 30 Prozent senken. Die Technologie wurde von Bayer MaterialScience gemeinsam mit ThyssenKrupp Uhde entwickelt und soll auch anderen Unternehmen angeboten werden. "Wenn das neue Verfahren beispielsweise in Deutschland flächendeckend eingesetzt würde, könnte der gesamte Stromverbrauch des Landes um einen Prozentpunkt gesenkt werden", betont Van Osselaer.
Bayer MaterialScience zählt mit einer jährlichen Kapazität von rund 1,9 Millionen Tonnen zu den größten Chlorproduzenten der Welt. Zwei Drittel des Stromkonsums im Unternehmen entfallen auf die Herstellung der Grundchemikalie, die für 80 Prozent seiner Produkte benötigt wird. Außer in Krefeld-Uerdingen wird Chlor noch an drei weiteren deutschen Standorten sowie je einem in den USA und in China produziert.