Erweiterung der Salzsäure-Anlage in Dormagen: Bayer erhält grünes Licht

02.05.2014 - Deutschland

Bayer MaterialScience hat die Genehmigung zur Erweiterung und zum Betrieb seiner Salzsäure-Anlage am Standort Dormagen erhalten. Die Bezirksregierung Köln erteilte den entsprechenden Bescheid jetzt nach eingehender Prüfung. Damit kann das Unternehmen die europaweite Vermarktung von Salzsäure weiter vorantreiben. Diese fällt bei der Produktion von Polyurethan-Rohstoffen als Nebenprodukt an. Die Menge wird sich durch die im Bau befindliche Großanlage zur Herstellung von TDI (Toluylendiisocyanat) erhöhen. Die Salzsäure wird zukünftig verstärkt innerhalb und außerhalb des Chempark Dormagen als Ausgangsstoff für andere Produktionen zur Verfügung stehen. Die Erweiterung der Salzsäure-Anlage erfolgt im laufenden Betrieb und wird in der zweiten Hälfte 2014 beendet sein.

„Wir sind froh, dass das Genehmigungsverfahren erfolgreich abgeschlossen wurde. Die Erweiterung hat große Bedeutung für den Ausbau der europaweiten Salzsäure-Vermarktung und ist ein wichtiger Mosaikstein für die Inbetriebnahme des neuen TDI-Betriebs“, erklärt Andreas Amling, Leiter Basic Chemicals bei Bayer MaterialScience.

Das Unternehmen investiert derzeit rund 250 Millionen Euro in eine neue TDI-Anlage. Die Chemikalie wird als Vorprodukt für die Herstellung von Polyurethan-Weichschäumen benötigt, aus denen viele Alltagsprodukte wie Matratzen und Autositze bestehen. Inklusive der Pläne weiterer Unternehmen im Umfeld zur Errichtung von Betrieben, die mit der TDI-Produktion in Verbindung stehen, beläuft sich die Gesamtinvestition im Chempark auf über 400 Millionen Euro.

Salzsäure-Anlage wichtiger Teil der Investitionen in die TDI-Produktion

Dormagen wird von Bayer MaterialScience zum europaweiten Schwerpunkt der TDI-Produktion ausgebaut. Dies sei weit mehr als der Neubau der TDI-Anlage, denn der Betrieb benötige einen entsprechenden Verbund, der eingebettet ist in eine passende Infrastruktur. „Die erweiterte Salzsäure-Anlage fügt sich dementsprechend optimal in unser umfassendes Konzept einer Ver- und Entsorgung der TDI-Anlage ein“, so Dr. Steffen Kühling, Programm Manager des TDI-Projekts in Dormagen. „Hier wird ein anfallendes Nebenprodukt ökonomisch und ökologisch sinnvoll weiter genutzt.“

Die nun erteilte finale Bau- und Betriebsgenehmigung war zugleich die letzte ausstehende Zulassung für Bayer MaterialScience im Rahmen der TDI-Investition und den daraus entstehenden Nebenprojekten. Die Bescheide für die neue Hauptanlage sowie den ebenfalls vergrößerten Versandbetrieb waren zuvor bereits erteilt worden.

Das Ziel: Ausbau der europaweiten Salzsäure-Vermarktung

Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist der erste Schritt in Richtung Ausbau der europaweiten Salzsäure-Vermarktung. Die bei der Polyurethan-Produktion anfallende Salzsäure wird zum einem für den eigenen Bedarf bei Bayer MaterialScience wiederverwertet. Zudem wird die verbleibende Menge auch an andere Firmen innerhalb und außerhalb des Chemparks geliefert. So baut das finnische Unternehmen Kemira derzeit am Standort Dormagen eine Anlage für Chemikalien zur Wasseraufbereitung. Als Ausgangsstoff wird das finnische Unternehmen Salzsäure einsetzen. Für die Versorgung des europäischen Marktes wird der Standort Dormagen im Verbund mit Leverkusen, Uerdingen, Brunsbüttel und Tarragona eine wichtige Rolle spielen. Die neue Dormagener Anlage wird die gleichen hohen Qualitätsstandards haben, die auch für die anderen Standorte gelten und für den Einsatz in sensiblen Anwendungen (z.B. Wasseraufbereitung) qualifizieren.

Fachgerechter Technikeinsatz

Um die anfallende Salzsäure als Wertstoff für die Vermarktung nutzen zu können, wird sie zunächst gereinigt, bevor sie in Tanks zwischengelagert und schließlich fachgerecht verladen und abtransportiert werden kann. Für genau diese Prozesse wird die neue Anlage benötigt.

„Dies ist eine herausfordernde und spannende Aufgabe, da die Erweiterung im laufenden Betrieb geschieht“, sind sich der Projektleiter Andreas Brachmann von Bayer Technology Services und Dr. Johann Rechner, Leiter Basic Chemicals Dormagen einig. In den vergangenen Monaten wurden bereits zwei neue Salzsäuretanks errichtet und vier neue LKW-Ladestationen inklusive der dafür erforderlichen Infrastruktur mit Rohrbrücken und Pumpstation gebaut.

Bis die erweiterte Anlage Ende 2014 in Betrieb gehen kann, stehen nicht nur die Bauarbeiten im Fokus: Die Mitarbeiter werden in den nächsten Monaten auf die veränderten Abläufe in der Anlage vorbereitet und werden dabei auch noch ihre Erfahrungen aus dem betrieblichen Alltag in die Detailplanungen einbringen können. „Die Expertise unserer Mitarbeiter ist für uns von großer Bedeutung, um den Umbau und die Inbetriebnahme reibungslos durchführen zu können. Oft sind es kleine praktische Änderungen bei Rohrleitungen oder der Anlagensteuerung, die über eine erfolgreiche Inbetriebnahme entscheiden“, betont Dr. Johann Rechner.

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