Nach Explosion mit drei Toten: BASF will Sicherheit verstärken
(dpa) Der Chemiekonzern BASF will nach dem Explosionsunglück mit drei Toten die Sicherheit in Ludwigshafen verstärken. «Völlig unabhängig davon, was wir jetzt als Ursache des Unglücks am Ende herausfinden werden, werden wir unsere Anstrengungen beim Thema Sicherheit, die schon gut waren in der Vergangenheit, trotzdem nochmal steigern», sagte BASF-Werksleiter Uwe Liebelt am Donnerstag nach einer Sondersitzung dreier Ausschüsse im rheinland-pfälzischen Landtag in Mainz. BASF sei bereit, dies «mit dem entsprechenden Geld und Nachdruck durchzusetzen». «Wir haben Vertrauen verloren», sagte er. «Wir müssen und werden es zurückgewinnen.»
Der BASF-Werksleiter sieht jedoch keine Mängel. «Unsere Anlagen sind in einem zuverlässigen Zustand», sagte Liebelt vor den Abgeordneten. «Dieser Standort hat in den letzten zehn Jahren eine Investitionswelle erlebt.» Mehr als ein Drittel des Anlagevermögens sei erneuert worden, 10 Milliarden Euro seien in die Instandhaltung geflossen. Er räumte ein, dass die BASF in diesem Jahr 16 Umweltvorfälle der Öffentlichkeit gemeldet habe - das sei mehr als in den Vorjahren. Der Hauptgrund dafür sei eine hohe Zahl turnusmäßiger Abstellungen von Anlagen für Inspektionen und das Anfahren neuer Anlagen, sagte Liebelt. Die Zahl dieser Meldungen will er senken.
Am Montag vergangener Woche waren bei einer Explosion und Bränden zwei Werksfeuerwehrleute und der Matrose eines Tankschiffes ums Leben gekommen, 30 Menschen wurden verletzt. Das Unglück geht nach vorläufiger Einschätzung von BASF auf einen Schnitt in einer Leitung neben einer leeren Propylenleitung zurück, die repariert wurde. Eine Trennscheibe beim Schnitt habe Funken erzeugt, sagte Liebelt. Die BASF halte es für möglich, dass ein Buten-Gemisch austrat und sich an den Funken entzündet habe. Dies könne den ersten Brand ausgelöst haben, der zur Explosion führte.
Nach den bisherigen Messergebnissen kam es nur direkt am Unfallort nach dem Unglück zu erhöhten Schadstoffkonzentrationen. Fünf Leitungen seien beschädigt worden, sagte der Leiter für Produktsicherheit bei der BASF, Martin Kayser. Die Konzentration von giftigem Ethylhexanol und Benzol am Unfallort habe jedoch unterhalb des Arbeitsplatz-Grenzwerts gelegen.
Nach Angaben der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) ist noch unklar, wohin 30 Tonnen Löschmittel gelangten, 17,4 Tonnen gingen in die Kanalisation und den Landeshafen Nord, den Unglücksort. In Wasserproben seien zu keiner Zeit auffällige Messwerte schädlicher Substanzen gefunden worden, sagte Liebelt. Aber: «Eine Belastung des Bodens halten wir für wahrscheinlich.» Dies müsse jedoch noch geprüft werden.
Das Land gab ein Expertengutachten zum Unglück in Auftrag, ebenso BASF. Als mutmaßlicher Verursacher des Unglücks gilt bisher ein Mitarbeiter einer Fremdfirma. «Bei der Auswahl dieser Firmen gelten sehr hohe Standards», sagte der Werksleiter. Rund 8000 Mitarbeiter von etwa 400 fremden Firmen seien am Standort Ludwigshafen im Einsatz. Einige Anlagen sind noch immer heruntergefahren.
Der weltgrößte Chemiekonzern bestätigte seine Wirtschaftsprognose für das Geschäftsjahr 2016 trotz der Explosion. Zwar belasteten die Einschränkungen bei Logistik und Versorgung das Ergebnis des Geschäftsjahres, teilte das Unternehmen in Ludwigshafen mit. «Sie führen jedoch nicht zu einer Änderung des Ausblicks 2016 für die BASF-Gruppe.»
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