Merck erschließt neue Geschäftsmöglichkeiten in den USA

Merck an weiteren Partnerschaften und Kooperationen im US-Markt interessiert

16.01.2017 - USA

Merck hat zwei Kooperationen in der Metropolregion San Francisco, Kalifornien, USA, bekannt gegeben. Das Unternehmen wird fortan mit Palantir Technologies Inc. aus Palo Alto sowie der Stanford Graduate School of Business (Stanford GSB) zusammenarbeiten. Außerdem unterzeichnete Merck im Januar bereits drei weitere Übereinkünfte mit US-amerikanischen Partnern: eine Lizenzvereinbarung mit dem Bostoner Unternehmen Vertex Pharmaceuticals, eine Kooperation mit dem in Houston, Texas, ansässigen MD Anderson Cancer Center sowie die Übernahme von BioControl Systems mit Sitz in Seattle, Washington.

Merck KGaA

Dave Weinstein, Associate Dean, Executive Education an der Stanford GSB, und Kai Beckmann, Chief Administration Officer und Mitglied der Geschäftsleitung von Merck

Merck ist aktiv an weiteren Partnerschaften und Kooperationen im hochinnovativen US-Markt interessiert. „Als wichtiger Anbieter für die digitale Industrie haben wir bereits gute Verbindungen zu Technologieunternehmen im Silicon Valley. In den vergangenen zwei Wochen haben wir unsere Präsenz hier und in anderen Teilen des Landes durch neue Partnerschaften und die Erschließung weiterer Geschäftsmöglichkeiten ausgebaut”, sagte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung und CEO von Merck, am Donnerstagabend in San Francisco. „Wir wollen die transatlantische Zusammenarbeit fördern, da wir fest von ihrem Potenzial überzeugt sind, Innovationen zum Nutzen von Patienten und Kunden voranzutreiben“, fuhr er fort.

Die CEOs von Merck und Palantir, Stefan Oschmann und Alex Karp, haben gemeinsam eine weltweite Partnerschaft unterzeichnet. In deren Rahmen will Merck die hochentwickelten Datenanalysefähigkeiten von Palantir nutzen, um durch eine bessere und schnellere Entwicklung, Vermarktung und Bereitstellung von Arzneimitteln den Therapieerfolg für die Patienten zu erhöhen. Im ersten Schritt wird Merck die Technologie von Palantir im Bereich der Krebstherapie und Patientenversorgung einsetzen.

„Die Entwicklung von bahnbrechenden Technologien erfordert überlegene Datenanalysefähigkeiten und Palantir ergänzt unsere Kompetenzen in dieser Hinsicht optimal”, sagte Oschmann. Letztendlich will Merck die Technologie von Palantir in allen drei Unternehmensbereichen einsetzen.

Eine zweite Vereinbarung wurde zwischen der Stanford GSB und Merck von Dave Weinstein, Associate Dean, Executive Education an der Stanford GSB, und Kai Beckmann, Chief Administration Officer und Mitglied der Geschäftsleitung von Merck, unterzeichnet. Sie ergänzt das bestehende „Merck University”-Programm von Merck, dessen Lehrplan um das neue Modul „Leading Innovation and Digitalization at Merck” erweitert wurde. Ziel der Kooperation ist die Weiterbildung der obersten Führungskräfte in Form von Vorlesungen und Praktika, die von erfahrenen Lehrstuhlinhabern an der Stanford GSB und im Großraum San Francisco (Bay Area) abgehalten werden.

Drei weitere Übereinkünfte mit US-Partnern im Januar

„Ob es um neue Krebstherapien, bessere Tools für die Geneditierung oder neue Materialien geht, die Mikrochips schneller machen - wissenschaftlich basierte Neugier ist der Motor, der uns antreibt”, sagte Stefan Oschmann in San Francisco. „Wir wollen biotechnologische und wissenschaftliche Prozesse revolutionieren. Deshalb suchen wir nach fachübergreifenden Symbiose­möglichkeiten für unsere drei Unternehmensbereiche. Mit den in dieser Woche in der Bay Area unterzeichneten Partnerschaften sowie den anderen, bereits im Januar abgeschlossenen Übereinkünften mit US-Partnern haben wir einen vielversprechenden Anfang gemacht.”

Merck ging am 11. Januar eine Lizenzvereinbarung mit dem in Boston Massachusetts, ansässigen Unternehmen Vertex Pharmaceuticals Inc. ein. Gegenstand ist die weltweite Entwicklung und Vermarktung von vier vielversprechenden Forschungs- und Entwicklungsprogrammen zu neuartigen Ansätzen bei der Krebstherapie. Merck erhält zwei klinische Onkologieprogramme, die an der DNA-Reparatur ansetzen, sowie zwei weitere neuartige Forschungsprogramme. Vertex erhält im Gegenzug eine Vorauszahlung in Höhe von 230 Mio $ sowie Lizenzgebühren auf zukünftige Produktumsätze. Merck übernimmt die volle Verantwortung für die Entwicklung und Vermarktung aller Programme.

Die auf drei Jahre angelegte strategische Kooperation mit dem MD Anderson Cancer Center der University of Texas in Houston ist die zweite Kooperationsvereinbarung, die im Januar bereits mitgeteilt wurde. Im Rahmen der Zusammenarbeit ist Merck das erste Unternehmen überhaupt, das Zugang zu einer Forschungsplattform erhält, mit der die Langzeiterfassung von Daten zur Krankengeschichte der Patienten und von Gewebeproben standardisiert wird. Ziel ist die Gewinnung neuer Erkenntnisse zur Tumorbiologie und die beschleunigte Bereitstellung von forschungsbasierten Therapien für Patienten. Die Kooperationspartner wollen sowohl Biomarker-fokussierte präklinische Forschung betreiben als auch klinische Studien zu bestimmten Tumorarten durchführen.

Am 4. Januar 2017 hat Merck die Übernahme von BioControl Systems Inc., einem in Seattle, Washington, ansässigen globalen Marktführer im Bereich der Lebensmitteltestung, bekannt gegeben. Die Akquisition eröffnet dem Unternehmensbereich Life Science von Merck Wachstumschancen in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie, vor allem in den USA. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben.

Das Nordamerikageschäft von Merck

Merck beschäftigt in den USA und Kanada rund 10.000 Mitarbeiter, was einem Anteil von 19% an der Gesamtbelegschaft des Unternehmens entspricht. In den ersten neun Monaten 2016 erwirtschaftete Merck in Nordamerika Umsatzerlöse in Höhe von 2,86 Mrd € und damit etwas mehr als 25% des Konzernumsatzes, der sich auf 11,19 Mrd € belief. Merck bietet seinen Kunden in Nordamerika Produkte aus allen seinen Geschäftsbereichen. Hierzu gehören Arzneimittel aus dem Unternehmensbereich Healthcare wie Rebif für Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose, ein großes Angebot an Produkten des Unternehmensbereiches Life Science für Kunden aus der biopharmazeutischen Forschung und Produktion sowie Displaymaterialien und Effektpigmente aus dem Unternehmensbereich Performance Materials.

Mit der 17 Mrd $ teuren Übernahme von Sigma-Aldrich im November 2015 hat Merck seine Präsenz in Nordamerika erheblich erweitert.

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