Seltene Erden: Fraunhofer kooperiert mit China
Die Forschungseinrichtungen unterzeichneten in Peking ein Memorandum of Understanding, mit dem die internationale Vernetzung des Leitprojekts »Kritikalität Seltener Erden« gestärkt wird. Im Leitprojekt arbeiten Forscher aus sieben Fraunhofer-Einrichtungen gemeinsam an neuen Ersatzmaterialien, effizienteren Produktionstechnologien sowie neuen Wiederverwendungs- und Weiterverwertungskonzepten für Seltene Erden. Diese Rohstoffe werden beispielsweise für die Herstellung von Computern, Handys und Batterien benötigt, ebenso für Permanentmagneten, die etwa in Windturbinen oder Elektroautos zum Einsatz kommen.
Fast 90 Prozent der weltweiten Förderung von Seltenen Erden kommen aus China. »Zuletzt sind die Weltmarktpreise deutlich gestiegen, unter anderem durch Maßnahmen der chinesischen Regierung gegen illegale Minen und für höhere Umweltstandards beim Schürfen von Seltenen Erden. China hat damit für diese strategisch sehr bedeutsamen Rohstoffe eine Schlüsselposition inne«, sagt Prof. Ralf B. Wehrspohn, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS in Halle (Saale) und Koordinator des Leitprojekts. Er betont, wie wichtig die Zusammenarbeit mit den Produzenten in China ist, um eine verlässliche Versorgung auch deutscher Unternehmen mit Seltenen Erden zu gewährleisten.
»Wir möchten voneinander lernen und die Partner in China vor allem bei der effizienteren Nutzung dieser wertvollen Ressource unterstützen«, sagt Prof. Rudolf Stauber, Geschäftsführer der Fraunhofer-Projektgruppe für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS in Alzenau, die zum Leitprojekt gehört. »Gemeinsam können wir beispielsweise an optimierten Nutzungsprozessen arbeiten, ebenso wie an der Normung und Standardisierung von Magneten sowie an Technologien für einen umweltverträglichen Abbau von Seltenen Erden. In unserem Fokus stehen auch neue Werkstofflösungen für Lanthan und Cer, die es in den chinesischen Lagerstätten ebenfalls reichlich gibt.«
Die Idee zur stärkeren deutsch-chinesischen Zusammenarbeit entstand im Rahmen eines gemeinsamen Workshops im November 2016. Die Vertreter des Fraunhofer-Leitprojekts hatten damals die seltene Gelegenheit, die Förderstätten rund um Baotou in der Inneren Mongolei zu besuchen und sich auch mit Experten des Baotou Research Institute of Rare Earths (BRIRE) auszutauschen.
Die nun getroffene Vereinbarung sieht neben dem regelmäßigen wissenschaftlichen Dialog auch ein Austauschprogramm für Doktoranden vor. Zudem sollen gemeinsame Forschungsprojekte umgesetzt werden.
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