Marktanalyse: Wärmetauscher wieder stärker gefragt
Den wichtigsten Impuls für den Aufwärtstrend wird voraussichtlich die Ersatzbeschaffung liefern. Angesichts der befristeten Lebensdauer von Wärmetauschern und der umfangreichen installierten Basis in Europa ist gerade in diesem Bereich mit viel Bewegung zu rechnen. Gleichzeitig gehen einige Nutzer von Röhrenwärmetauschern zu Wärmetauschern mit geschweißten Platten über, weil letztere einfacher zu handhaben sind und eine höhere Temperatur- und Drucktoleranz aufweisen. Die Nachfrage nach Hybrid-Kühltürmen und luftgekühlten Wärmetauschern wird durch Bedenken in Bezug auf Umweltbelastungen durch Wärme und Kälte erzeugende Systeme angekurbelt, und Wärmetauscher mit Spiralschlange dürften von der zunehmenden Praxis der Abwasser-Pasteurisierung profitieren. Parallel dazu treiben EU- und US-Vorschriften zur Begrenzung des Schwefelgehalts von Benzin und Dieselkraftstoffen die Investitionen in Anwendungen zur Raffination von Treibstoffen in die Höhe.
Boom in den EU-Beitrittsländern
Auch die unmittelbar bevorstehende EU-Osterweiterung wird erheblich zur Steigerung des Wachstumspotenzials im Europamarkt für Wärmetauscher beitragen, denn die osteuropäischen Kunden werden alle Anstrengungen unternehmen, um den westeuropäischen Standards zu genügen. Frost & Sullivan geht davon aus, dass die Zuwachsrate im osteuropäischen Markt mehr als doppelt so hoch sein wird wie in den reiferen westeuropäischen Ländern.
Darüber hinaus müssen sich die derzeitigen Anbieter zunehmend gegen die Konkurrenz durch Hersteller aus den Pazifik-Anreinerstaaten und aus Osteuropa behaupten, deren Preise generell unter dem westeuropäischen Durchschnitt liegen. Bisher konnten Billiganbieter allerdings nur einen kleinen Marktanteil gewinnen, da die herrschenden Zweifel an der Produktqualität bisher nicht ausgeräumt werden konnten. "Wir müssen allerdings davon ausgehen, dass sich die Proportionen innerhalb des Marktes in Zukunft zugunsten internationaler Anbieter verschieben werden," so Mik Sabiers, Research Manager bei Frost & Sullivan.
Rohrbündelwärmetauscher dominieren den Markt
Dominanter Sektor im Europamarkt für Wärmetauscher ist derzeit noch der Bereich für Rohrbündelwärmetauscher, der dieses Jahr Umsätze in Höhe von 926 Millionen US-Dollar erwirtschaften wird. Allerdings liegt die Wachstumsrate 2003 bei ungefähr einem Prozent und wird voraussichtlich auch 2004 nicht weiter steigen. Langfristig dürften jedoch die Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Situation sowie Ersatzbeschaffungsmaßnahmen langsam wieder für eine Belebung sorgen.
An zweiter Stelle liegt momentan das Segment für luftgekühlte Wärmeaustauscher mit 650 Millionen Dollar Umsatz (2003). Auch hier sind in diesem Jahr nur geringe Zuwächse zu verzeichnen, doch ist im Zuge der Konjunkturerholung im Segment Kälte- und Klimatechnik und infolge des zunehmenden Trends zur Kühlung mit geschlossenem Kühlkreis demnächst wieder mit Steigerungen zu rechnen.
Deutschland größter Einzelmarkt
Größter Ländermarkt mit einem Umsatzanteil von ungefähr 29 Prozent im Jahr 2003 ist Deutschland. Allerdings deutet die schlechte Wirtschaftslage mittelfristig auf eine eher zögerliche Marktentwicklung hin, so dass Deutschland im europäischen Vergleich leicht an Bedeutung verlieren dürfte. Andere wichtige Regionen sind Frankreich, Großbritannien und Italien, wobei Großbritannien laut Frost & Sullivan in nächster Zeit von der Stärke seiner Vertragspartner in außereuropäischen Ländern profitieren wird. In Frankreich hingegen dürfte sich der momentan recht niedrige Bedarf an im Land selbst produzierten Chemikalien negativ auf die Branche auswirken.
Wichtigste Anbieter: GEA, Alfa Laval, SPX und Hamon
Bei den Herstellern führen derzeit vier Unternehmen das Feld an, die allesamt in mehreren Sektoren aktiv sind: GEA mit seinen Tochtergesellschaften, Alfa Laval, SPX (mit Balcke Dürr und Marley Cooling Systems) und Hamon (mit FBM Hudson). In spezifischen Produkt- oder Ländermärkten behaupten sich Baltimore Aircoil, Faco, Fincoil, Goedhart, The Guntner Group, Lu-Ve Contardo, Tranter (mit SWEP) und WTT.
Qualität ist gefragt, aber der Preis entscheidet
Wichtigstes Differenzierungskriterium im Markt für Wärmetauscher ist gemäß Analyse die Reputation der Herstellerfirma. "Viele Kunden wählen ihren Anbieter nach seinem Ruf in den Kategorien technisches Know-how, Qualität und Leistung in speziellen Bereichen. Eine große Rolle spielt auch die Frage, ob ein Unternehmen einen Zusatznutzen im Bereich Systemaufbau bieten kann," kommentiert Sabiers.
Das Zünglein an der Waage ist und bleibt jedoch der Preis. Hier wird es künftig darum gehen, flexible Preisstrategien zu entwickeln und verfolgen, um in einem im ständigen Wandel begriffenen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben - vor allem auch im Hinblick auf die wachsende Konkurrenz aus anderen Regionen.n