Erinnerung an Clemens August Winkler

06.10.2004

Vor hundert Jahren, am 8. Oktober 1904, starb einer der großen Chemiker Deutschlands, der Entdecker des Germaniums, der Wegbereiter der Rauchgasentgiftung und einer wirtschaftlichen Schwefelsäureherstellung, der erfolgreiche Forscher auf anorganisch-analytischem Gebiet und international aufgeschlossene Hochschullehrer: Clemens Alexander Winkler. Seine Forschungsstätte an der damaligen königlich-sächsischen Bergakademie Freiberg, jetzt Technische Universität, ziert ab dem 20. Oktober eine Gedenktafel der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), die vierte aus dem Programm "Historische Stätten der Chemie". Ihre Enthüllung findet in feierlichem Rahmen des Winkler-Kolloquiums durch den GDCh-Präsidenten Professor Dr. Henning Hopf statt.

Mit dem Programm "Historische Stätten der Chemie" würdigt die GDCh Leistungen von geschichtlichem Rang in der Chemie. Als Orte der Erinnerung werden Wirkungsstätten beteiligter Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ausgezeichnet. Ziel des Programms ist es, die Erinnerung an das kulturelle Erbe der Chemie wach zu halten und die Chemie und ihre historischen Wurzeln stärker in das Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken. Bronzetafeln der GDCh hängen bislang an den Instituten von Herrmann Staudinger (Freiburg), Fritz Straßmann (Mainz, Gedenken auch an Lise Meitner und Otto Hahn) und Justus v. Liebig (Gießen).

Die neue Gedenktafel am alten chemischen Laboratorium Winklers, in dem er von 1873 bis 1902 forschte, lehrte und wohnte, trägt die Inschrift: "Clemens Winkler führte hier bahnbrechende Arbeiten auf den Gebieten der anorganischen, der analytischen und der technischen Chemie durch. Die von ihm entwickelten Verfahren zur Rauchgasentschwefelung machten ihn zum Vorreiter der modernen Umweltschutztechnologien. Am 6. Februar 1886 entdeckte er hier das Germanium, wodurch der Beweis für die Richtigkeit des periodischen Systems der Elemente erbracht wurde. Der russische Gelehrte Dmitri Mendeleev war 1894 Gast in diesem Haus."

Clemens Winkler wurde 1838 in Freiberg geboren, wo er auch studierte. 1859 fand er Anstellung beim Sächsischen Blaufarbenwerks-Konsortium und promovierte während seiner Industrietätigkeit 1864 an der Universität Leipzig. 1873 wurde er als Professor für Chemie an die Bergakademie Freiberg berufen. Weitere Rufe nach Dresden, Leipzig, Berlin und Göttingen lehnte er ab. Seine letzte Vorlesung gab er 1902. Zwei Jahre später, 66-jährig, starb er in Dresden. Eine neue zwölfseitige Broschüre bringt der Öffentlichkeit Winklers wissenschaftliches Werk näher und stellt die Tragweite seiner Arbeiten im aktuellen Kontext dar.

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