Studie: Pharmastandort Deutschland droht Einflussverlust
(dpa) - Dem Pharmastandort Deutschland droht nach einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) weiterer Einflussverlust im internationalen Wettbewerb. Auch wenn man im eigenen Land bei Patienten und Publikationen deutlich zugelegt habe, gebe es noch zahlreiche Innovationshemmnisse, die die internationale Wettbewerbsfähigkeit hemmten, hieß es in der Studie. Vor diesem Hintergrund fordern die ISI-Experten eine schnelle und deutliche Verbesserung des Zusammenspiels aller Akteure im deutschen Gesundheitssystem.
In der Studie ist unter anderem von unzureichender Koordination der verschiedenen Politikressorts auf Landes- und Bundesebene die Rede. «Transparenz und Verlässlichkeit der politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sind jedoch das A und O, wenn die deutsche Pharmaforschung wieder die Weltspitze erreichen soll», sagte Projektleiterin Sibylle Gaisser. Auch komme es noch zu selten zu Kooperationen zwischen kleinen und mittleren Betrieben. Häufig scheiterten sie an traditionellen hierarchischen Strukturen, hieß es.
Nach Ansicht der Fraunhofer-Fachleute wird in Deutschland noch zu wenig Forschung am Krankenbett betrieben. Für Abhilfe könnte eine stärkere Verzahnung von qualitativ hochwertiger Grundlagenforschung und anwendungsorientierter Forschung sorgen. Zudem müsste die klinische Forschung stärker in der Medizinerausbildung verankert sein.
Die Studie haben die ISI-Experten mit Unterstützung der IG Bergbau Chemie für die Hans-Böckler-Stiftung gemacht. Die Ergebnisse fließen laut ISI in die «Task Force Pharma» ein. Sie wurde 2003 vom Bundesgesundheitsministerium ins Leben gerufen.
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