Langzeitstudie zur Auflösung von Uranmunition
Um den Verwitterungsprozess genau zu untersuchen, füllten die Wissenschaftler des GSF Versuchsröhren mit verschiedenen Böden und vergruben darin die Uranmunition. Zusätzlich wurden die Böden mit normalem Dünger aus der Landwirtschaft behandelt und Gras mit eingesät. In einem klimatisierten Labor wurden die Versuchsröhren wöchentlich mit einem synthetischen Regen bewässert und das Sickerwasser auf vorhandene Uranverbindungen untersucht. Insgesamt wurden 6 Versuchssäulen in 3 Jahren unter kontrollierten Bedingungen vermessen.
Die Wissenschaftler fanden Sabugalit an der Oberfläche der Uranmunition, ein Aluminium-Uranylphosphat, das schwer wasserlöslich ist. Nach Schätzungen der Forscher könnte sich ein Projektil schon innerhalb von 50 Jahren komplett in Sabugalit umgebildet haben. Das giftige Uran ist in diesem Mineral fest gebunden.
Parallel zu dieser relativ schnellen Reaktion erfolgt ein Auswaschungsprozess, der sich über einen viel größeren Zeitraum erstreckt. Dabei entstehen neue carbonathaltige Uranverbindungen, die sehr gut wasserlöslich sind. In dem einzigartigen Experiment von GSF und Forschungszentrum Dresden-Rossendorf konnten diese Uranverbindungen nun im Sickerwasser nachgewiesen werden. Die gute Wasserlöslichkeit ist auch der Grund, warum Uranverbindungen in das Grundwasser oder die Pflanzen gelangen können. Obwohl im Experiment das Wachstum der Pflanzen in der Umgebung des Uranprojektils zurückging, kann die Frage nach der landwirtschaftlichen Nutzung der kontaminierten Böden derzeit noch nicht sicher beantwortet werden.
Messtechnisch zum Einsatz kam die hochempfindliche Methode der zeitaufgelösten laserinduzierten Fluoreszenz-Spektroskopie. Bei dieser Methode nutzt man das unterschiedliche Nachleuchten der verschiedenen Uranverbindungen aus, wenn diese mit gepulstem Laserlicht bestrahlt werden. Jede dieser Verbindungen besitzt ein charakteristisches Fluoreszenz-Spektrum, was anhand einer Referenzprobe genau zugeordnet werden kann.
Originalveröffentlichung: W. Schimmack, U. Gerstmann, W. Schultz, G. Geipel, "Long-term corrosion and leaching of depleted uranium (DU) in the soil", Radiation and Environmental Biophysics 2007.
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