Henkel stemmt Großeinkauf voraussichtlich ohne Kapitalspritze

02.01.2008

(dpa-AFX) Der Konsumgüterhersteller Henkel wird den milliardenschweren Kauf der National-Starch-Klebstoffe des britischen Unternehmens ICI im kommenden Jahr voraussichtlich ohne Kapitalerhöhung stemmen. "Wir sind uns bewusst, dass die Kapitalmärkte eine Eigenkapitalerhöhung ungern sehen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Ulrich Lehner, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Gegen eine mögliche Ausgabe von neuen Vorzugsaktien spreche der Verwässerungseffekt für die derzeitigen Aktionäre, deren Anteil am Unternehmen sinken würde.

Gleichzeitig betonte Lehner, dass noch keine Entscheidung zu den Details der Finanzierung gefallen sei. "Wir haben noch alle Optionen offen", sagte der Konzernchef. Angesichts der Schwankungen an den internationalen Kapitalmärkten wäre eine zu frühe Festlegung auch nicht sinnvoll. Lehner geht davon aus, dass der Düsseldorfer Konzern den größten Zukauf in seiner mehr als 130-jährigen Firmengeschichte im April vollziehen kann. Vorbedingung sei aber die erfolgreiche Übernahme von ICI durch Akzo Nobel, die er im Januar erwartet.

Mit Akzo Nobel hat sich Henkel bereits auf einen Kaufpreis von 2,7 Milliarden britische Pfund für die National-Starch-Geschäfte geeinigt. Das sind umgerechnet knapp vier Milliarden Euro. In einem ersten Schritt soll der Kaufpreis mittels einer Brückenfinanzierung bezahlt werden. Anschließend habe das Unternehmen dann ausreichend Zeit, um über den endgültigen Finanzierungsmix zu entscheiden.

"Wir sehen der Finanzierung entspannt entgegen", sagte Lehner, der an anderer Stelle aber auch einräumte, dass die Übernahme der National-Starch-Klebstoffe ein "Kraftakt" sei. Henkel habe durch eine Zurückhaltung bei Zukäufen in diesem Jahr und die Verringerung der Lagerbestände mehr flüssige Mittel im Konzern. Durch die geplante Übernahme der Klebstoffgeschäfte werde sich der sogenannte Cash Flow weiter deutlich verbessern. Insofern könne Henkel mögliche neue Schulden auch schnell wieder abbauen. Genügend Spielräume seien vorhanden.

"An der Finanzierung ist es bei Henkel noch nie gescheitert", unterstrich Lehner. Anfang August hatte der Klebstoff- und Waschmittelkonzern mitgeteilt, dass zur Finanzierung des geplanten Großeinkaufs verschiedene Möglichkeiten geprüft würden. Dazu gehöre eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital. Auch ein Verkauf von Nicht-Kernaktivitäten sei möglich. Lehner bekräftigte, dass die Kosmetiksparte um Schwarzkopf nicht zur Disposition stehe. "Die Kosmetiksparte entwickelt sich fantastisch", stellte Lehner fest.

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