The Arabic Spring: Marktprognose von Camelot Management Consultants über den Aufstieg der Golfstaaten zum führenden globalen Chemiezentrum

20.04.2011 - Vereinigte Arabische Emirate

Die Gewichte in der globalen Chemieindustrie verschieben sich dramatisch. Während der letzten zehn Jahre wuchs die Chemieproduktion um fast 40%, aber 95% dieses Wachstums entfiel auf die Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Chemieindustrie im Mittleren Osten steht dabei an der Spitze: Sie wird weiterhin um etwa 20% pro Jahr wachsen und die Region zum globalen Drehkreuz der Chemieproduktion machen. Im Jahr 2015 könnte der saudische Chemiekonzern Sabic mit den Chemie-Verkaufszahlen des bisherigen Weltmarktführers, BASF, gleichziehen oder diese im günstigsten Szenario sogar übertreffen.

„Mit Wachstumsraten von durchweg mehr als 20% und einem geschätzten Investitionsvolumen von 170 Mrd. US-Dollar in den nächsten fünf Jahren ist der Mittlere Osten dabei, zu einem der weltweiten Zentren der chemischen Industrie zu werden“, sagt Dr. Josef Packowski, Management Partner bei Camelot Management Consultants. Die Gewichte in der Branche verschieben sich rasant: Der Marktführer BASF schätzt das Wachstum des weltweiten Bedarfs an Chemiegütern bis zum Jahr 2020 auf 8%, erwartet aber für Westeuropa einen Rückgang um 6%. Angesichts der Investitionen in den nächsten fünf Jahren wird die Golfregion rasant wachsen und zu einem der wichtigsten globalen Zentren der chemischen Industrie aufsteigen.

Sabic: Regionaler Chemie-Champion auf dem Weg an die Spitze

Bis Ende 2015 könnte einer der beiden (nach Verkaufszahlen) größten Chemiekonzerne der Welt im Mittleren Osten beheimatet sein: Sabic. „Das Wachstum in der Region ist beeindruckend“, sagt Dr. Axel Neidlein, Partner bei Camelot Management Consultants. „Sabic, der regionale Marktführer, hat sich mittlerweile als globaler Wettbewerber profiliert. Wenn man die Wachstumsraten der vergangenen Jahre in die Zukunft fortschreibt, würde Sabic die BASF gemessen an den reinen Chemie-Umsätzen bis 2015 sogar bereits übertreffen. Allerdings wird sich das rasante Umsatzwachstum von Sabic in den kommenden Jahren wahrscheinlich abschwächen und eine Größenordnung von etwa 60 Milliarden US-Dollar bis 2020 erreichen. An welcher Stelle der Zielpunkt dann auch liegen wird – die Dynamik der Region ist auf jeden Fall beeindruckend und wird Konsequenzen für Wettbewerber in den Wachstumsmärkten wie APAC, China und den etablierten Märkten wie Europa und Nordamerika haben.“ Erreicht hat Sabic das durch organisches Wachstum sowie durch Fusionen und Aufkäufe.

„Natürlich profitiert Sabic von der geographischen Nähe zu den Rohstoffen“, sagt Neidlein. „Aber es gibt auch einige Herausforderungen: Der Rohstoffvorteil (Ethan versus Naphtha) nimmt langsam ab und die saudische Regierung erwartet Erfolge bei der Downstream-Diversifizierung in Richtung Spezialchemie.“ Mit ihrer Downstream-Initiative will die Regierung einerseits auch von höheren Teilen der Wertschöpfungskette profitieren und andererseits Arbeitsplätze für ihre hoch qualifizierte Bevölkerung schaffen. Neidlein: „Wenn die Regierung die Region als führendes globales Chemiezentrum etablieren will, muss sie die Downstream-Diversifizierung weiter forcieren, mehr internationale Investoren gewinnen und Arbeitsplätze schaffen. Human Resources sind der Schlüssel zu einer Wirtschaft, die zunehmend auf Innovation und Know How basiert und nicht mehr nur auf Öl und Gas.“

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

So nah, da werden
selbst Moleküle rot...