Glyphosat im Urin: Einschätzung des BfR
Werte liegen auch bei Kindern im erwartbaren Bereich und sind gesundheitlich unbedenklich
Die auf Initiative einer Bürgerinitiative beauftragte Untersuchung weist laut BfR grobe Mängel insbesondere im Bereich der Probenahme auf. So wurden die Proben nicht, wie bei wissenschaftlichen Studien üblich, überwacht gezogen und tiefgefroren an das Labor gesandt. Dies kann zu Verunreinigungen und Veränderungen in der Zusammensetzung der Proben z. B. auf dem Transportweg führen.
Insgesamt hatten die Auftraggeber über 2000 nicht repräsentativ ausgewählte Proben von Freiwilligen eingesammelt und analysieren lassen. Die Urinproben wurden mit einem biologischen Standardtest, der für die Analyse von Urin geeignet ist, untersucht. Allerdings wurden die Probenahmen nicht nach den in der Wissenschaft üblichen Verfahren vorgenommen, sondern die Probanden gaben ihren Urin in zugeschickte Röhrchen und verschickten diese zusammen mit einem ausgefüllten Fragebogen auf dem Postweg ungekühlt an das Analyselabor. Als mittlerer Gehalt wurden bei der Analyse der Proben 1,08 ng Glyphosat je ml im Urin nachgewiesen, der höchste Gehalt betrug 4,2 ng Glyphosat je ml Urin. Beim höchsten Gehalt ergibt sich bei der Umrechnung in die tägliche Aufnahmemenge eine Ausschöpfung weniger als von einem Prozent der täglich duldbaren Aufnahmemenge. Selbst Kinder würden bei diesem höchsten Gehalt weniger als ein Prozent der duldbaren täglichen Aufnahmemenge erreichen.
Das BfR sieht sich durch diese empirischen Daten trotz der Mängel der Untersuchung in seiner Auffassung bestätigt, dass selbst bei der empfindlichsten Gruppe der Kinder keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch die Aufnahme von Glyphosatrückständen über Lebensmittel zu erwarten sind. Auch der angedeutete Zusammenhang zwischen Glyphosatexposition und bestimmten Krankheiten der Probanden ist wissenschaftlich nicht nachzuvollziehen. Die ermittelten täglichen Aufnahmemengen liegen ein Vielfaches unter den abgeleiteten gesundheitsbezogenen Richtwerten (ADI und ARfD) für Glyphosat. Die Untersuchung trägt damit nichts Neues zu einer Abschätzung des gesundheitlichen Risikos der Glyphosat-Exposition für die in Deutschland lebenden Menschen bei.
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