NRW-Chemie: 2002 ein Jahr der Enttäuschung
Die schwache Konjunktur habe die Unternehmen noch mehr zu Umstrukturierungen und Einsparungen gezwungen. Auch für das laufende Jahr zeichnete Mittelstaedt ein düsteres Bild: «Derzeit gibt es wenig Hoffnung, dass im laufende Jahr der Konjunkturaufschwung eintreten wird». Zudem berge die unsichere weltpolitische Lage mit den wirtschaftlichen Auswirkungen eines drohenden Irak-Konflikts erhebliche Risiken.
Rund 500 Branchenfirmen in NRW beschäftigen derzeit 130 000 Menschen. Das Land sei die größte Chemieregion in Deutschland und die viertgrößte in Europa. Eine der Stärken sei zudem die große Dichte an Biotech-Unternehmen im Lande. «Es gibt mittlerweile etwa 130 Biotechnologiefirmen in NRW, die weitaus größte Zahl davon im Rheinland».
Keine negativen Auswirkungen auf die Branchenexporte erwartet Mittelstaedt unterdessen vom stärker gewordenen Euro. Über 60 Prozent der Lieferungen gingen ins westeuropäische Ausland und nur 12 Prozent würden in US-Dollar fakturiert. Entlastungen gebe es bei den Rohstoffkosten wie dem Rohöl, das jetzt auf den Weltmärkten zu einem günstigeren Dollarkurs eingekauft werden könnte.
Mittelstaedt begrüßte, dass im Hinblick auf die anstehenden Tarifverhandlungen im Frühjahr die Gewerkschaft nicht mit konkreten Forderungen in die Gespräche gehe. Er warnte aber angesichts der wirtschaftlichen Lage vor zu optimistischen Erwartungen. Der Abschluss des Jahres 2002 sei eindeutig zu hoch ausgefallen. «In der kommenden Tarifrunde müssen wir wieder zu einer konjunkturgerechten Tarifentwicklung zurückfinden», betonte der Verbandschef.
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