Nur leichte Konjunkturerholung in der Chemie - Hoffnung Asien

10.03.2003

Frankfurt/Main (dpa) - Die chemische Industrie in Deutschland rechnet 2003 angesichts «der zahlreichen dunklen Wolken am Konjunkturhimmel» nur mit einer leichten Erholung. Die Produktion werde bestenfalls ein Prozent steigen. Verbunden mit Preiserhöhungen von etwa einem Prozent dürfte der Branchenumsatz um rund zwei Prozent zunehmen, berichtete der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Donnerstag in Frankfurt.

«Die Stimmung in der Branche ist derzeit von Unsicherheit geprägt», betonte der VCI. Zwar seien die Geschäfterwartungen per Saldo positiv, der Optimismus aber geringer als noch vor einem Jahr. Wegen des Irak-Konflikts, weiter steigender Ölpreise und der Aufwertung des Euro erwartet der Branchenverband eine Erholung «frühestens für die zweite Jahreshälfte».

Große Chancen sieht die Chemie im Asiengeschäft. Vor allem die wirtschaftliche Entwicklung in Ostasien mit steigender Chemienachfrage gebe «Anlass zur Hoffnung». Im 4. Quartal 2002 fielen die Exporte in diese Region (ohne Japan) sieben Prozent höher aus als vor Jahresfrist. Den größten Einbruch gab es in den USA mit einem Minus von 27 Prozent. Die stark gestiegenen Pharmaexporte nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hätten sich wieder «normalisiert», lautete die Begründung.

Neben den generellen Faktoren, die derzeit das Konjunkturklima dämpfen, sorgen auch branchenspezifische Entwicklungen für ein gebremstes Wachstum. Die Läger der Weiterverarbeiter von chemischen Produkten seien - im Gegensatz zum vorangegangenen Konjunkturzyklus - bereits gefüllt. «Mit einem Lagerzykluseffekt wie im Vorjahr ist im laufenden Jahr nicht zu rechnen.»

2002 legte die Chemieproduktion rund 2,5 Prozent zu. Da gleichzeitig die Verkaufspreise nachgaben, «verfehlte der Branchenumsatz im zweiten Jahr in Folge sein Vorjahresergebnis», bilanzierte der VCI. Die Belegschaften wurden ebenfalls reduziert, wobei sich der Beschäftigtenrückgang «zuletzt leicht beschleunigt hat». Im 4. Quartal 2002 arbeiteten im Durchschnitt 460 000 Arbeitnehmer in der deutschen Chemie, 6400 oder 1,4 Prozent weniger als im Vorjahresquartal.

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