Transparenter Standard für freiwillige Nano-Zertifizierung

18.09.2008 - Deutschland

Angesichts der rasanten Entwicklung in der Nanotechnologie stoßen vorhandene Regulierungen an ihre Grenzen. Zugleich werden freiwillige Maßnahmen zur Erfassung, Bewertung und Kontrolle von Sicherheitsrisiken immer wichtiger. TÜV SÜD und Die Innovationsgesellschaft St. Gallen stellten auf der 4. NanoRegulations Konferenz in St. Gallen das Masterdokument ihres CENARIOS®-Standards vor. Das Dokument soll für mehr Transparenz bei der Bewertung und Beherrschung potenzieller Risiken in diesem Bereich sorgen.

Die Nanotechnologie bietet eine Vielzahl von Anwendungs- und Verbesserungsmöglichkeiten. „Den großen wirtschaftlichen Chancen dieser Zukunftstechnologie stehen allerdings nicht zu unterschätzende Risiken gegenüber“, sagt Thorsten Weidl von der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Um die sichere Herstellung und Nutzung von Nanomaterialien zu gewährleisten, müssen regulatorische Vorgaben und freiwillige Maßnahmen zusammenwirken. „Mit standardisierten Risikomanagementsystemen und einer lückenlosen Dokumentation lassen sich die Risiken beherrschen“, erläutert Weidl. „Zudem lassen solche flexiblen Instrumente den nötigen Spielraum für die weitere Entwicklung in diesem Bereich.“

Zusammen mit Die Innovationsgesellschaft St. Gallen bietet TÜV SÜD Industrie Service den Herstellern, Verarbeitern oder Vertreibern von Nanomaterialien die Möglichkeit zu einer standardisierten Risikobewertung und Risikoüberwachung. In den Jahren 2006 und 2007 haben die beiden Partner im Auftrag eines Nanotechnologie-Unternehmens mit CENARIOS® das erste zertifizierbare Risikomanagement- und Monitoringsystem entwickelt und erfolgreich implementiert. „In einem weiteren Schritt machen wir nun das Masterdokument für die Zertifizierungsgrundlagen nach dem CENARIOS®-Standard öffentlich zugänglich“, erklärt Weidl. „Damit schaffen wir die Basis für eine weitere Verbreitung dieses Standards und für mehr Transparenz beim Risikomanagement in der Nanotechnologie.“

Den Kern des CENARIOS®-Systems bilden vier Komponenten: die Risiko-Standortbestimmung, das Risiko-Monitoring, das nachhaltige Krisenmanagement und die Zertifizierung. Der Einsatz dieser Komponenten bietet nach eigenen Angaben die Möglichkeit, Risiken und Gefährdungspotenziale entlang der gesamten Wertschöpfungskette frühzeitig aufzudecken, den sicherheitsrelevanten Handlungsbedarf realistisch zu bewerten und mögliche Gefahren systematisch durch präventive Maßnahmen zu reduzieren. „Bei der Entwicklung des Standards haben wir unsere Methoden und Werkzeuge zur Risikoanalyse und -bewertung auf nanotechnologische Verfahren, Prozesse und Produkte ausgerichtet“, erklärt Weidl. „Mit CENARIOS® bekommt das verantwortliche Management einen genauen Überblick über das aktuelle Risikoportfolio seiner Produkte und Prozesse und über technologische, ökonomische und gesellschaftliche Entwicklungen.“

Nach Aussage von Thorsten Weidl ist der CENARIOS®-Standard grundsätzlich für den Einsatz in allen Branchen geeignet, in denen Nanotechnologie eine Rolle spielt. Dazu zählen beispielsweise die Chemie-, Textil-, Verpackungs-, Kosmetik- oder Automobilindustrie.

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